
Was ist Aktinomykose bei Hunden?
Aktinomykose ist eine seltene, chronisch verlaufende bakterielle Infektion bei Hunden, die durch Bakterien der Gattung Actinomyces verursacht wird. Diese Bakterien gehören zur normalen Maulflora, können jedoch bei Gewebeverletzungen oder Immunschwäche in tiefere Gewebeschichten eindringen und eine Infektion auslösen.
Typisch ist die Bildung von eitrigen, oft faserigen Abszessen, Fistelgängen und knotigen Schwellungen, meist im Kopf-, Hals- oder Brustbereich.
Die Erkrankung betrifft vorrangig Weichgewebe, kann aber auch Knochen und Organe erfassen. Die Bakterien sind anaerob, das heißt, sie gedeihen vor allem in sauerstoffarmen Geweben. Eine Aktinomykose verläuft häufig langsam und unspezifisch, weshalb sie diagnostisch herausfordernd ist. Die Infektion kann durch Trauma, Fremdkörper oder Bissverletzungen begünstigt werden.
Ohne frühzeitige Behandlung kann sie sich großflächig ausbreiten. Da die Bakterien tief im Gewebe sitzen, ist eine Kombination aus chirurgischer und antibiotischer Therapie meist notwendig. Die Prognose hängt stark von der Ausbreitung und dem Therapiezeitpunkt ab.
Welche Ursachen führen zu einer Aktinomykose bei einem Hund?
Ursächlich für eine Aktinomykose ist in der Regel das Eindringen von Actinomyces-Bakterien durch verletzte Haut oder Schleimhaut in das darunterliegende Gewebe. Solche Verletzungen entstehen häufig durch Bisswunden, Dornen, Holzsplitter oder andere Fremdkörper, insbesondere im Maul- und Rachenraum.
Auch zahnmedizinische Probleme wie Parodontitis oder Zahnextraktionen können Eintrittspforten bieten. Da die Bakterien natürlicherweise im Maul- und Rachenraum vorkommen, handelt es sich um eine sogenannte endogene Infektion. Begünstigt wird die Erkrankung durch ein geschwächtes Immunsystem oder mangelnde Wundheilung. Schlechte Maulhygiene oder chronische Entzündungen im Kieferbereich können zusätzliche Risikofaktoren darstellen.
In seltenen Fällen gelangen die Erreger durch Einatmen oder Verschlucken von infizierten Materialien in tiefere Gewebeschichten. Die Entwicklung verläuft meist schleichend, was die Früherkennung erschwert. Fremdkörper, die nicht entfernt werden, können als Dauerreiz die Infektion aufrechterhalten. Daher spielt auch die Wundversorgung und -beobachtung eine zentrale Rolle in der Vorbeugung.
Welche Symptome treten bei Hunden mit Aktinomykose auf?
Die Symptome der Aktinomykose sind oft unspezifisch und hängen vom betroffenen Gewebe ab. Meist entstehen schmerzhafte, harte oder weiche Schwellungen, die sich zu Abszessen mit Fistelbildung entwickeln können. Aus diesen Fisteln kann eitriges, teils körniges Sekret austreten, das sogenannte „Schwefelkornsekret“. Häufig betroffen sind Kopf, Kiefer, Hals oder Brustkorb, je nachdem, wo der Erreger eingedrungen ist.
Bei Befall der Maulhöhle zeigen Hunde oft Fressunlust, Speichelfluss oder Mundgeruch. Bei tieferliegenden Infektionen wie in der Lunge können Husten, Atemnot und Abgeschlagenheit auftreten. In chronischen Fällen kann es zu Gewichtsverlust, Fieber und allgemeiner Schwäche kommen. Die Fistelgänge heilen häufig nicht dauerhaft und können immer wieder aufbrechen.
Eine schleichende Verschlechterung ohne erkennbare Ursache sollte tierärztlich abgeklärt werden. Die Symptome ähneln anderen Erkrankungen wie Tumoren oder Pilzinfektionen, was die Diagnose erschwert.
Wie behandelt ein Tierarzt, eine Tierklinik Hunde mit Aktinomykose?
Die Behandlung der Aktinomykose erfordert eine Kombination aus chirurgischer Versorgung und einer langfristigen antibiotischen Therapie. Zunächst wird versucht, Abszesse chirurgisch zu eröffnen, Fremdkörper zu entfernen und infiziertes Gewebe gründlich zu säubern. Eine bakterielle Kultur aus dem Sekret hilft dabei, das passende Antibiotikum zu wählen. In der Regel werden Penicilline oder andere wirksame Breitbandantibiotika über mehrere Wochen bis Monate verabreicht, da die Bakterien tief im Gewebe liegen.
Bei schwer erreichbaren oder inneren Infektionen kann auch eine stationäre Therapie notwendig sein. Die Therapie ist oft langwierig und erfordert Geduld und Konsequenz seitens des Tierhalters. Kontrolluntersuchungen sind wichtig, um den Heilungsverlauf zu beurteilen und einen Rückfall zu verhindern. In Einzelfällen kann eine vollständige Heilung schwierig sein, wenn die Infektion weit fortgeschritten ist. Eine frühzeitige Diagnose verbessert die Heilungschancen deutlich.
Welche Hunderassen sind häufiger von Aktinomykose betroffen?
Es gibt derzeit keine eindeutigen wissenschaftlichen Hinweise darauf, dass bestimmte Hunderassen grundsätzlich häufiger von Aktinomykose betroffen sind. Allerdings können Rassen mit vermehrtem Jagd- oder Schnüffeltrieb, wie Terrier, Spaniels oder Jagdhunde, durch häufigen Kontakt mit Dornen, Büschen oder Kleintieren ein erhöhtes Verletzungsrisiko im Maul- und Halsbereich haben.
Diese Verletzungen begünstigen das Eindringen von Actinomyces-Bakterien. Auch langhaarige Rassen, bei denen Hautverletzungen schwerer zu erkennen sind, könnten im Verlauf eine verzögerte Diagnose erhalten. Entscheidend sind jedoch weniger rassetypische Merkmale als vielmehr das Verhalten und Umfeld des Hundes. Hunde mit häufigem Freilauf in waldreichen oder unübersichtlichen Gebieten sind potenziell stärker gefährdet.
Die allgemeine Maulgesundheit und das Immunsystem spielen ebenfalls eine große Rolle. Eine rassespezifische Vorsorge ist derzeit nicht etabliert, wohl aber eine individuelle Risikoeinschätzung durch eine Tierklinik oder den Tierarzt.
Hunde Krankenversicherung
Eine Hunde-Krankenversicherung kann helfen, unerwartete Tierarztkosten zu decken. Sie übernimmt je nach Tarif Behandlungen, Operationen und Medikamente.
Weitere Informationen
- PetMD: Bacterial Infection (Actinomycosis) in Dogs
- MSD Vetmanual: Actinomycosis in Dogs
- Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV: Aktinomykose beim Tier und beim Menschen