
Was ist Tularämie bei Hunden?
Tularämie, auch bekannt als Hasenpest, ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Francisella tularensis verursacht wird. Sie betrifft vorrangig Wildtiere wie Hasen, Kaninchen und Nagetiere, kann aber auch Hunde infizieren. Die Erkrankung ist in Europa selten, tritt jedoch regional gehäuft auf – insbesondere in Gebieten mit hoher Nagetierpopulation.
Hunde gelten als wenig empfänglich, können aber bei engem Kontakt mit infizierten Tieren oder kontaminiertem Material erkranken. Die Infektion kann mild oder schwer verlaufen, abhängig von der Erregermenge und der Immunlage des Hundes. Aufgrund der Zoonosegefahr (Übertragung der Krankheitserreger von Hund auf Mensch) ist Tularämie auch aus veterinär- und humanmedizinischer Sicht bedeutsam.
Wie und wo infizieren sich ein Hund mit Tularämie?
Hunde infizieren sich meist durch direkten Kontakt mit infizierten Wildtieren, insbesondere Hasen oder Nagetieren. Dies kann beim Jagen, Fressen oder Belecken von Tierkadavern geschehen. Auch die Aufnahme kontaminierten Wassers oder Bodens kann zur Infektion führen.
In seltenen Fällen erfolgt die Übertragung durch Zecken- oder Insektenstiche, da einige Arten als Vektoren fungieren. Tularämie tritt bevorzugt in ländlichen Gebieten mit hoher Wildtierdichte auf, insbesondere in warmen Monaten. Hunde mit starkem Jagdtrieb oder Freilauf in Risikogebieten sind besonders gefährdet.
Eine genaue geografische Zuordnung ist schwierig, da die Krankheit unregelmäßig auftritt. Vorsicht ist geboten bei plötzlichem Kontakt mit verendeten Wildtieren in der Natur.
Welche Symptome haben Hunde mit Tularämie?
Die Symptome bei Hunden mit Tularämie sind oft unspezifisch und variieren je nach Infektionsweg und Krankheitsverlauf. Häufig treten hohes Fieber, Mattigkeit, Appetitlosigkeit und geschwollene Lymphknoten auf.
In einigen Fällen kommt es zu Erbrechen, Durchfall oder Husten. Hautveränderungen, Abszesse oder eitrige Wunden im Maulbereich sind ebenfalls möglich, besonders nach oraler Aufnahme des Erregers. Bei schwerem Verlauf können Leber und Milz vergrößert sein und es kann zu Organschäden kommen.
Manche Hunde zeigen neurologische Symptome oder Atemnot. Unbehandelt kann die Erkrankung tödlich verlaufen. Daher ist bei Verdacht eine umgehende Untersuchung durch einen Tierarzt oder in einer Tierklinik erforderlich.
Welche tiermedizinischen Behandlungen gibt es bei Tularämie?
Die Behandlung der Tularämie bei Hunden erfolgt in der Regel mit geeigneten Antibiotika, insbesondere mit Fluorchinolonen (z. B. Enrofloxacin) oder Doxycyclin. Die Therapiedauer beträgt meist mehrere Wochen, um einen Rückfall zu vermeiden. Unterstützend können fiebersenkende und immunstärkende Maßnahmen eingesetzt werden.
In schweren Fällen ist eine stationäre Behandlung notwendig, insbesondere bei Organbeteiligung oder stark geschwächtem Allgemeinzustand. Eine frühzeitige Diagnose verbessert die Heilungschancen deutlich.
Wichtig ist auch, betroffene Hunde von anderen Tieren und Menschen zu isolieren, um das Infektionsrisiko zu verringern. Eine regelmäßige Kontrolle durch den Tierarzt ist während der Behandlung essenziell.
In Deutschland besteht bei Tularämie Meldepflicht.
Ist Tularämie vom Hund auf Menschen übertragbar?
Ja, Tularämie ist eine Zoonose und kann vom Hund auf den Menschen übertragen werden – allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. Die direkte Übertragung vom infizierten Hund auf den Menschen ist selten, wahrscheinlicher ist eine indirekte Ansteckung über kontaminierte Körperflüssigkeiten, Speichel oder infizierte Wunden.
Auch der Umgang mit kontaminierten Materialien wie Futterresten oder Tierkadavern birgt ein Risiko. Besonders gefährdet sind Personen mit engem Tierkontakt, wie Tierärzte oder Jäger. Eine gute Hygiene, das Tragen von Handschuhen beim Umgang mit erkrankten Tieren und die Meidung von Wildtierkontakt reduzieren das Infektionsrisiko deutlich.
Beim Menschen verläuft Tularämie meist grippeähnlich, kann aber unbehandelt schwerwiegend sein. Daher ist bei Verdacht auch (human-) ärztlicher Rat einzuholen.
Hunde Krankenversicherung
Eine Hunde-Krankenversicherung kann helfen, unerwartete Tierarztkosten zu decken. Sie übernimmt je nach Tarif Behandlungen, Operationen und Medikamente.
Weiterführende Informationen
- Friedrich-Loeffler-Institut: WOAH und Nationales Referenzlabor für Tularämie
- agrarheute: Bundesländer melden Hasenpest: Hier müssen Hundehalter wachsam sein
- Robert Koch-Institut: Tularämie (Hasenpest, Francisella tularensis)