Progressive Netzhautatrophie (PRA) bei Hunden

progressive Netzhautatrophie (PRA)

Was ist progressive Netzhautatrophie (PRA) bei Hunden?

Die progressive Netzhautatrophie (PRA) ist eine erbliche Augenerkrankung bei Hunden, bei der sich die Netzhaut (Retina) schrittweise zurückbildet. Die Netzhaut enthält lichtempfindliche Zellen, die für das Sehen verantwortlich sind. Bei PRA sterben diese Zellen – meist die Stäbchen und später auch die Zapfen – nach und nach ab.

Die Erkrankung verläuft fortschreitend und führt in den meisten Fällen zur vollständigen Erblindung. PRA betrifft häufig beide Augen gleichzeitig und kann je nach genetischer Form bereits im jungen Alter auftreten oder sich erst im Erwachsenenalter zeigen. Die Krankheit ist nicht schmerzhaft, verläuft aber irreversibel.

Sie ist genetisch bedingt und kann durch Gentests bei bestimmten Rassen frühzeitig erkannt werden. Viele Zuchtverbände empfehlen daher entsprechende Vorsorgeuntersuchungen, welche bei Tierärzten oder in Tierkliniken durchgeführt werden können.

Welche Symptome haben Hunde mit progressiver Netzhautatrophie?

Erste Anzeichen für progressive Netzhautatrophie (PRA) sind meist eine zunehmende Nachtblindheit, da die Stäbchenzellen – verantwortlich für das Sehen bei Dämmerlicht – zuerst betroffen sind. Hunde wirken dann unsicher im Dunkeln, stoßen gegen Gegenstände oder meiden dunkle Räume.

Im weiteren Verlauf verschlechtert sich auch das Sehvermögen bei Tageslicht. Die Augen können reflektierender oder „glänzender“ erscheinen, da die Netzhaut dünner wird und das Licht stärker zurückwirft. Pupillenreaktionen verlangsamen sich, und manche Hunde reagieren empfindlicher auf Licht. Oft zeigen sie jedoch keine Schmerzen, was die Früherkennung erschwert.

Tierärztliche Augenuntersuchungen mit Spezialgeräten oder genetische Tests sind notwendig, um die Diagnose zu sichern. Die Krankheit entwickelt sich meist schleichend über Monate oder Jahre.

Welche tiermedizinischen Behandlungen gibt es gegen progressive Netzhautatrophie?

Aktuell gibt es keine heilende Therapie für die progressive Netzhautatrophie. Da es sich um eine genetisch bedingte Degeneration handelt, ist die Erkrankung nicht umkehrbar.

Eine Behandlung zielt daher vor allem auf die Begleitung des Krankheitsverlaufs und die Anpassung an die Sehbehinderung ab. Nahrungsergänzungsmittel mit antioxidativen Vitaminen werden in manchen Fällen unterstützend empfohlen, ihr Nutzen ist jedoch wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.

Gentherapien befinden sich in der Forschung, sind aber bisher nur für bestimmte Formen bei wenigen Hunderassen erprobt. Wichtig ist die frühzeitige Diagnose durch einen Tierarzt oder in einer Tierklinik, um Züchter auf Trägertiere aufmerksam zu machen und weitere Verbreitung zu vermeiden.

Eine gute tierärztliche Betreuung hilft, begleitende Augenerkrankungen auszuschließen. Beratung zur Alltagsanpassung steht im Vordergrund der Betreuung betroffener Hunde.

Wie beeinträchtigt werden Hunde im Alltag durch Netzhautatrophie (PRA)?

Hunde mit PRA passen sich häufig erstaunlich gut an den Sehverlust an, insbesondere wenn dieser schleichend verläuft. Sie orientieren sich verstärkt über Geruch, Gehör und Gewohnheiten. In vertrauter Umgebung bewegen sie sich oft weiterhin sicher und wirken unauffällig.

Probleme treten meist auf, wenn die Umgebung stark verändert wird oder bei Dunkelheit. Stürze, Zusammenstöße oder Unsicherheiten können Hinweise auf fortschreitende Erblindung sein. Der Alltag sollte entsprechend angepasst werden: Hindernisse entfernen, vertraute Wege erhalten und mit klaren akustischen Signalen arbeiten.

Viele Hunde leben trotz Erblindung ein aktives und erfülltes Leben, wenn sie liebevoll begleitet und unterstützt werden. Mit Geduld und angepasstem Training kann ihre Lebensqualität hoch bleiben.

Welche Hunderassen sind häufiger von progressiver Netzhautatrophie (PRA) betroffen?

Besonders häufig betroffen sind Retriever wie Labrador Retriever und Golden Retriever sowie Spanielrassen, darunter der English Cocker Spaniel und der American Cocker Spaniel. Auch Pudel, vor allem Toy- und Zwergpudel, sowie Collies, Shelties und Irish Setter zeigen eine erhöhte Anfälligkeit. Bei kleinen Rassen sind Papillons, Zwergschnauzer und Yorkshire Terrier häufiger betroffen.

Zudem kommen PRA-Formen bei Siberian Huskys, Rottweilern und Dackeln vor.

Hunde Krankenversicherung

Eine Hunde-Krankenversicherung kann helfen, unerwartete Tierarztkosten für z.B. progressive Netzhautatrophie zu decken. Sie übernimmt je nach Tarif Behandlungen, Operationen und Medikamente.

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